AMC Art Metal Conservation
Olivier Berger
AMC Art Metal Conservation GmbH
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4055 Basel
Schweiz

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RESTAURIEREN, KONSERVIEREN: ARCHÄOLOGISCHE GRABUNGEN IN ÄGYPTEN
von Olivier Berger

»Unterwassergrabungen sollten nur dann durchgeführt werden, wenn die Gewissheit besteht, dass die ergrabenen Objekte angemessen behandelt werden können, bei Strafe sie andernfalls zerfallen und verschwinden.« (P. Pomey)

Die archäologischen Grabungen, die das IEASM in Ägypten durchgeführt hat, profitieren von einem auf dem Schiff eingerichteten Konservierungs- und Restaurierungslabor, das es möglich macht, sich sofort nach der Entnahme der Objekte aus dem Wasser angemessen um sie zu kümmern. Die ersten Konservierungsschritte werden also direkt vor Ort durchgeführt, während die zusätzliche Behandlung, für die schwereres Gerät benötigt wird, auf dem Festland in einem Laboratorium in Alexandria erfolgt.

Auf dem SchiffAuf dem Schiff

Die Entnahme sensibler Objekte erfordert, soweit irgend möglich, den Eingriff des Konservators schon unter Wasser. Doch die eigentliche Behandlung des Fundstücks beginnt an der Oberfläche. Zunächst wird der Gegenstand von Sedimenten gereinigt, dann identifiziert, schließlich inventarisiert. Zum Schluss präpariert man das Material. Die Einlagerung an Bord erlaubt es, den ersten Behandlungsschritt durchzuführen, der darin besteht, die Salze zu entfernen, die sich in den Gegenständen eingelagert haben. Denn die Salze schaden der langfristigen Konservierung der Artefakte, da sie während des Trocknens von Gegenständen aus Stein und Keramik Kristalle bilden und Risse entstehen lassen, die zum Abplatzen der Oberfläche und zu Materialverlusten führen. Bei bestimmten Metallen wie Bronze ziehen die Salze, und zwar in erster Linie die Chloride, eine zyklische Korrosion nach sich, die zum völligen Verschwinden des Metallgegenstands führen kann. Die Beseitigung der Salze erfolgt zunächst durch einfache Osmose, indem die Objekte in – regelmäßig erneuertes – Süßwasser gelegt werden. Auf diesen kontrollierten Salzentzug folgt die weitere Reinigung durch Elektrolyse.

Im Allgemeinen sind die am Meeresgrund wiedergefundenen Objekte mit Ansammlungen von Sedimenten überzogen, die von im Meer lebenden Organismen herrühren. Aufgrund dieser dicken und harten Kalkablagerungen, die einen hohen Salzanteil besitzen, ist es mitunter unmöglich, die Objekte überhaupt zu erkennen. Um eine Identifizierung dennoch zu ermöglichen und die Entsalzungsbehandlung zu erleichtern, wird eine mechanische, ›chirurgische‹ Reinigung durchgeführt, gelegentlich unter einem Binokularmikroskop und unter Zuhilfenahme pneumatischer Mikromeißel und Skalpelle. Gelegentlich geht dieser Prozess mit der chemischen Behandlung bestimmter Objekte einher, deren fragile Oberfläche wiederholten Erschütterungen und wiederholtem Druck nicht standhalten würde. Steinobjekte mit Inschriften oder Dekoren, etwa die große Stele (S. #), müssen mit besonderer Sorgfalt behandelt werden.

In der Regel erfolgt an Bord nur selten eine chemische Behandlung, abgesehen von Gegenständen aus Blei, die einen radikalen Wechsel ihrer Umgebung schlecht vertragen. Der Übergang vom Salz- zum Süßwasser zieht eine rasche Korrosion und die Bildung weißer Ausblühungen nach sich. Sie werden daher in einer chemischen Natriumsulfatlösung aufbewahrt, bevor sie in einer Werkstatt in Alexandria elektrochemisch weiterbehandelt werden.

 

© copy right hilti foundationDie Restaurierungswerkstatt in Alexandria
Die minutiöse Arbeit des Konservierens und Restaurierens setzt sich in der Werkstatt fort. Hier verfügt man über eine Vielfalt von Geräten, die es ermöglichen, sich mit den zahlreichen Spielarten der Veränderung archäologischer Fundstücke auseinanderzusetzen. Die Behandlungsmethoden können mechanischer, chemischer und elektrochemischer Art sein.

Die Metalle Das Restaurieren und Konservieren von Metallen ist ein komplexer Vorgang. Während Gold, das Edelmetall schlechthin, sich überhaupt nicht verändert, sind Bronze, Silber, Eisen und Blei einem Korrosionsprozess unterworfen, der umso schneller verläuft, je rascher man das Umfeld verändert, in dem sie einen Gleichgewichtszustand erreicht hatten – was in unserem Fall daran liegt, dass sie wieder der Luft ausgesetzt wurden. Bei bestimmten Metallgegenständen ist die Entsalzung durch Osmose nicht ausreichend. Wenn es die innere Metallstruktur erlaubt, muss die Behandlung um eine regulierte und präzise Polarisierung des Gegenstands in einer chemischen Lösung ergänzt werden (elektrochemische Stabilisierungsbehandlung). Sobald die im Metall enthaltenen Salze beseitigt wurden, werden die zerstörten Stellen auf der Oberfläche des Gegenstands unter einem Mikroskop untersucht. Anschließend wählt man eine passende Behandlung, um die Korrosionsfolgen Schritt für Schritt zu beseitigen. Hierfür verwendet man chemische Lösungen aus verschiedenen Säuren, Basen, Reduktionsmitteln oder Komplexbildnern. Mechanische Reinigungsinstrumente wie Ultraschallskalpell, Glasfaserpinsel, pneumatischer Mikromeißel und ein winziger Diamantschleifer, Minibürste und Radierer vervollständigen diesen Prozess, durch den die ursprüngliche Oberfläche des Gegenstands wieder zum Vorschein gebracht wird. Diese lange und aufwendige Arbeit erfolgt im Allgemeinen unter einem Binokular. Aufgrund der Fragilität der Oberfläche ist es gelegentlich erforderlich, diese mit einem Verdichtungsmittel zu imprägnieren. In bestimmten Fällen werden Verstärkungen aus Harz oder Glasfasergewebe vorgenommen. Metallgegenstände stabilisiert man anschließend chemisch mit einem Korrosionsschutz und überzieht sie dann mit einem Acryllack und einem mineralischen Wachs, um sie vor Luftfeuchtigkeit zu schützen und ihre langfristige Aufbewahrung zu ermöglichen. Anschließend werden sie bei konstanter Temperatur und Feuchtigkeit eingelagert, um ein erneutes Korrodieren zu verhindern.

Die Keramik Um die Entsalzung von Keramik zu vollenden, schließt man die erste Behandlung mit Bädern aus destilliertem Wasser ab, um den Salzgehalt auf einen akzeptablen Wert zu reduzieren. Erst dieser, je nach Objekt unterschiedliche, Wert ermöglicht langfristige Stabilisierung und Konservierung. Nach der Entsalzung wird die Keramik restauriert: Die Fragmente werden zusammengeklebt, Lücken ausgefüllt und bemalt, kaum gebrannte und daher fragile Tonmassen mit einem Festiger imprägniert. Um eine erneute Kristallisation der Salze zu vermeiden, empfiehlt es sich, dieses archäologische Material an einem Ort mit konstanter Luftfeuchtigkeit und Temperatur aufzubewahren, und deren Aufrechterhaltung auch bei öffentlichen Ausstellungen zu gewährleisten.

Objekte aus Stein Bei Statuen und anderen architektonischen Elementen aus Stein wird ungefähr derselbe Prozess angewendet. Zunächst besteht das Verfahren darin, die Ablagerungen auf chemischem und mechanischem Weg zu entfernen. Indessen benötigen Marmor, Kalk- und Sandstein mehr Zeit für die Entsalzung als Basalt oder Granit, in die Salze nur schwer eindringen können. Teile, die verwittern können, werden mittels Infiltrierung eines reversiblen Acrylharzes gefestigt. Zum Ausfüllen oder Festigen der Oberfläche stellt man einen Kitt her, indem man einen dem Objekt ähnlichen Stein zerreibt und gleichfalls mit Harz bindet. Sollte es nötig sein, werden die Fragmente der Statuen durch Stifte miteinander verbunden.

Organische Materialien Organisches Material wie Holz, Leder, Korbwaren, Textilien oder Knochen erfordert eine schnelle und sensible Behandlung, sobald es an die Oberfläche gebracht wird. Im Gegensatz zu anderen Materialien ist die Veränderung bei organischen Gegenständen nicht immer zu erkennen. Mit Wasser voll gesogenes Holz etwa behält in einer Vielzahl von Fällen seine ursprüngliche Form. Der Verfall ist ein innerlicher, und seine physischen und chemischen Eigenschaften sind erheblich verändert. So neigt das verfallene Holz dazu, weich und schwammig zu werden. Nimmt man es aus dem Wasser, zieht es sich zusammen, birst und verbiegt sich. Die vom Wasser aufrechterhaltenen Zellen zerfallen, das Holz verliert rasch und unumkehrbar seine ursprüngliche Form. Man weiß heute, dass Holz, um dies zu verhindern, vor jedem Trockenvorgang gefestigt werden muss. Im Anschluss an die Reinigung und Entsalzung muss daher das Wasser, das diese Artefakte durchtränkt, nach und nach durch ein Harz ersetzt werden; dieses hält die ursprüngliche Form der Zellen aufrecht und verhindert einen Zusammenbruch während des Trockenvorgangs, der im Rahmen eines langsamen und kontrollierten Prozesses vonstatten geht.

Das Konservieren ist keine bloße Anwendung von Behandlungstechniken und -rezepten, sondern ein unerlässlicher Schritt im Rahmen der Grabung. Bei fragilen Objekten ist der Konservator mitunter der erste, aber auch der letzte, der die feinen technologischen oder historischen Details sieht. Wie bei jeder archäologischen Grabung obliegt es ihm, sämtliche das Objekt betreffenden Informationen festzuhalten. Doch diese sich gelegentlich auf Analysen stützende Dokumentation ist nicht das eigentliche Ziel, denn das Objekt muss auch stabilisiert werden, um seine Dauerhaftigkeit zu gewährleisten, und mitunter aus Gründen der Präsentation im Museum auch ästhetisch aufbereitet werden. Die aus dem Hafen von Alexandria und der Bucht von Abukir stammenden Gegenstände, die in dieser Ausstellung gezeigt werden, stellen daher lediglich die letzte Etappe in einem langen Konservierungs- und Restaurierungsprozess dar.

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VIETNAM

  • 2011 - Oktober: Lehrgang zur Restaurierung archäologischer Möbel aus Metall. Universität Ho Chi Minh Stadt: In Zusammenarbeit mit der Wallonischen Gemeinschaft und die APEFE (Association for the promotion of education and training abroad).
  • 2010 - März: Zweite Mission in Badhin für die EFO und die WBI » rapport (Französisch)
  • 2009 - April: Restaurierung archäologischer Möbel aus Metall (Hanoi) » rapport (Französich)
  • 2009 - April: Lehrgang im Musée National d'Histoire de Vietnam in Hanoi: In Zusammenarbeit mit der Französischen und Wallonischen Gemeinschaft.